Mittelalter Wundpraxis

Was ist ein Wundarzt und was hat er mit einem Henker zu tun?

Sie kämpften gegen Bakterien, Aberglauben, geizige Patienten und studierte Kollegen: Wundärzte im Mittelalter hatten zwar keine Bücher, konnten mit ihrer Erfahrung aber durchaus Erstaunliches leisten. Man sollte aber nicht denken dass die Gesundheitsfürsorge im Mittelalter nur Quacksalberei war.Vieles, was damals von den Wundärzten erfunden wurde, ist heutzutage noch immer in gebrauch.

Es klingt simpel. Man schneide Zwiebeln und Knoblauch, hacke beides klein, gieße Wein und Ochsengalle dazu und lasse alles zusammen neun Tage lang in einem kleinen Kupferkessel ruhen. So steht es im Leech-Book einen Britischen Wundarzt aus dem 9. Jahrhundert.

Im Jahr 2015 haben verschiedene internationale Universitäten das Rezept nachgekocht. Es gab keine Mengenangabe, aber irgendwann wurden die richtigen Mengen gefunden. Die Wissenschaftler hatten ein Antibiotikum hergestellt, das sie versuchsweise gegen MRSA einsetzten, also gegen den berüchtigten und hochgefährlichen Krankenhauskeim der Neuzeit, der gegen nahezu alle Antibiotika resistent ist. Das alte Rezept konnte den Keim besiegen.

Nachgewiesen ist, dass schon im 14. Jahrhundert ein norddeutscher Chirurg einen Hirntumor entfernt hat. Die operierten Personen waren keineswegs dem Tode geweiht. Skelettfunde zeigen, dass die herausgetrennten Knochenstücke wieder gut in die Schädeldecke einwuchsen.

Rund 1250 operierte der Chirug der Weser erfolgreich den Magister Henricus an beiden Augen und hat ähnliche Eingriffe noch an weiteren Personen durchgeführt.

Aber…was genau ist jetzt ein Wundarzt?

Im Frühmittelalter wurden gesundheitliche Probleme mit dem Bader oder der Kräuterhexe besprochen.

  Maler Hans Sachs, Frankurt am Main

Der Bader bereitete in seiner Badstube Bäder, schnitt Haare und schröpfte. Er richtete Beinbrüche und behandelte Vereiterungen, Pestbeulen und Zähne; er durfte seine Gäste mit Salben behandeln, Blutegel ansetzen, Klistiere (Einläufe) machen und ‘zur Ader lassen’.

Bis die Kirche sich dagegen wehrte…

Das Baden im Badehaus wurde verglichen mit dem heidnischen Brauch des ´Seelbadens´: man versammelte sich dazu in der Badestube, um zu Ehren der herbeigerufenen Toten ein Gelage zu feiern und somit die Toten zu ehren, was aufs schärfste verdammt wurde.

Der Barbier beschäftigte sich ursprünglich mit der typischen Männerbehaarung. Und, seit die Kirche das Baden im Badehaus als unerwünscht bezeichnet hatte, war auch mit der Wundheilung, dem Zähneziehen, dem Aderlass und den Klistieren ende. Die studierten Ärzten beschränkten sich auf Pulsfühlen, Harn- und Blutschau und auf spitzfindige Erörterungen und Wichtigtuerei. Alles, aber nicht die Hände schmutzig machen!

Die Wundärzte aber führten bei Bedarf Amputationen durch und stellten Prothesen her; teilweise spezialisierten sie sich auf Starstiche, Blasenstein- und Bruchoperationen sowie Darmnähte, sie versorgten Knochenfrakturen, zogen Zähne oder renkten Gelenke ein.

Ein weiteres medizinisches “Handwerk” war die Geburtshilfe. Sie lag ausschließlich in den Händen der Weise Frauen, die Hebammen, geschult von ältere, mehr erfahrene Frauen. Studieren war unmöglich für einer Frau, auch wenn sie reich war.

Die ´Wundärzte´ waren zwar frei von Bücherwissen, durchliefen eine Lehre bei älteren Wundärzten und wurden zu Spezialisten der Chirurgie. Sie arbeiteten häufig als Gehilfen der studierten Ärzte und als Feldärzte. Kurz gesagt, die Wundärzte taten alles wofür die studierten Ärzte sich zu hoch achteten, oder was ihnen zu widrig vorkam.

Übliche wundärztliche Maßnahmen waren: Reposition und Fixierung luxierter Gelenke; Einrenken und Schienen von Frakturen (zur Herstellung stützender Verbände wurden Harze, Eiklar und Gluten verwandt). Wunden wurden sondiert, gereinigt und verbunden bzw. genäht.

Eiterung bei Wunden wurde als Voraussetzung der Heilung gesehen, oft wurde darum eine Wunde geöffnet damit der Eiter herauslaufen konnte. Abszesse wurden durch Schnitt oder Ätzmittel geöffnet; Tumore wurden wenn möglich ausgeätzt oder ausgebrannt.

Auf dem Schlachtfeld wurden Schusskanäle und andere Verletzungen mit siedendem Öl ausgespült, um Vergiftungen vorzubeugen. Wenn eine Bauchdeckenperforation behandelt wurde, wurden die herausquellenden Darmteile gespült und zurückgestopft. Die Enden durchtrennter Därme wurden vernäht, amputierte Gliedmaßen wurden abgedeckt, vorzugsweise mit Salbei, und verbunden.

Als Verbandsstoffe verwendete man Leinen- und Wolltücher und Lederlappen. Dünne Silberplättchen oder Silbermünzen wurden wegen ihrer antibakteriellen Wirkung als Abdeckung benutzt.

Um Wundinfektionen zu therapieren, wurden auf speziellen Nährböden, die unter anderem Honig, altes Brot, und Kot enthielten, Schimmelpilze gezüchtet. Die Ärzte schabten die Pilze ab und brachten sie in die Wunde ein. So setzten sie bereits eine Art von Penicillin ein, um Wundinfektionen zu bekämpfen.

 Sprechstunde beim Henker

Im 13. Jahrhundert kam es zu einer Trennung von Rechtsprechung und Strafvollzug. Für Letzteres stellten die Städte einen Scharfrichter ein, einen Mann, “der mit der Schärfe des Schwertes richtet”.

Später setzt sich der Name “Henker” durch, abgeleitet von “Henken”, dem Ausdruck für “Hinrichten”. Von Anfang an gehörten Scharfrichter, wie die Bader, zu den “unehrlichen Leuten”. (das heißt “ohne persönliche Ehre”.)

Henker wurden aus der Gesellschaft ausgestoßen und von allen gemieden. Mit ihnen wollte niemand etwas zu tun haben, sie hatten beispielsweie auch keinen Zutritt zu Wirtshäusern. Die Berührung eines Henkers führte bei ehrlichen Leuten zur “Befleckung”, also zur Unehrlichkeit. Seine Kappe war dazu vorgesehen, seine Identität vor anderen zu verbergen.

Der Henker war auf Nebeneinkünfte angewiesen, da diese Arbeit sehr schlecht bezahlt wurde. So beaufsichtigte er beispielsweise Bordelle und Spielhäuser oder war Steuereintreiber. Er reinigte die Kloaken, bestattete Selbstmörder (natürlich nicht in geweihter Grund),Leichenteile – vor allem von Hingerichteten – wirkten heilend und brächten Glück, und wurden für viel Geld verkauft. Er tötete streunende und gefährliche Hunde, vertrieb die Unerwünschten aus der Stadt und war als Abdecker tätig. (Die Kadaver der getöteten Tiere wurden von ihm verwertet. Die Haut, die Knochen, das Fett, alles. Hundefett, wurde als Salbe für entzündete Gelenke bei Mensch und Pferd angewendet.)

Irgendwann wurde der Henker aber der Lebensretter!

Die Tätigkeit des Henkers bestand im Foltern und Hinrichten. Die Folter diente zur Erpressung von Geständnissen, wahr oder nicht wahr, solange es das war was der Richter hören wollte. Das war meistens nicht in einer einzigen Behandlung erledigt, also mußte der Henker darauf achten daß beim “peinlichen Verhör” der Klient überlebte.

Nach der Folter mußte jemand die verabreichten Wunden, Verletzungen, Verbrennungen, Prellungen, Verrenkungen und Knochenbrüche beim ´Klienten´ behandeln, um ihn für die nächste Folter oder die Gerichtsverhandlung vorzubereiten. So erwarb sich der Henker umfassende Kenntnisse auf den Gebieten der Anatomie des Menschen und der Wundbehandlung.

(unbekannter Artist))

Es gab sogar Henker, die die Hingerichteten seziert haben, auch wenn das sogar den Ärzten verboten war, aber so lernte der Henker noch besser, wie er seinen Klienten mehr Leid antun konnte. Er wußte, wo genau sich die Muskeln befanden, aber auch wie der menschliche Körper und die Form und Lage der inneren Organe aussahen.

Mit diesem Wissen war es ihm möglich, auch Menschen zu helfen.

Die oben erwähnte ´Unehrlichkeit´ galt natürlich nicht wenn der Henker wegen einer medizinischen Behandlung aufgesucht wurde. Dazu trat er ohne Kappe auf, die meiste Menschen war sein eigentlicher Beruf also oft nicht bekannt, oder taten als ob.

Unter den Patienten des Henkers waren nicht nur arme Leute, sondern auch Bauern und deren Knechte, Handwerksmeister, Akademiker, Geistliche und Ratsherren zu finden. Und was die Behandlungskosten anging, so verlangte der Arzt/Henker nur einen Bruchteil des Honorars, das ein studierter Arzt für eine Konsultation nahm.

Und das Resultat war meistens bedeutend besser.

Trotzdem blieb der Henker offiziell der Außenseiter der Gesellschaft. Die Tätigkeit der Henker war den studierten Ärzten und Apothekern ein ständiger Dorn im Auge. Die Medici beanspruchten das Monopol der Medizin für sich, und die Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln war alleinige Aufgabe der Pharmazeuten.

Viele Henker führten trotzdem die Asklepios-Schlange (Äskulap, nach dem griechischen Gott der Heilkunde, auch heute noch das Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes) und langsam wurde aus dem Henker der Arzt.

Ohne der Henker und der Wundarzt gäbe es keine moderne Medizin.

 

 

Quellen:
Sir Ronald Hutton, University of Bristol

Eigene Nachforschungen

 

 

 

Hexe oder Heilkundige?

Das Wort Hexe leitet sich vom althochdeutschen Wort “hagazussa” (Hag=Zaun, wörtlich Zaunreiterin oder Zaunweib) ab und bezeichnete ursprünglich eine gutartige im Wald lebende Frau.
In germanischer Zeit standen heilkundige Frauen und Priesterinnen in hohem Ansehen. Mit der Verbreitung des christentums kippte diese Vorstellung. Man unterstellte ihnen schädigende Kräfte und den Umgang mit bösen Mächten.

Sie waren aber Kräuterfrauen und Heilkundige, die Geburtshelferinnen des Mittelalters. Oft verdächtigt, mit dem Teufel im Bunde zu stehen, führte ihr Weg häufig auf den Scheiterhaufen. Später verdrängten kirchlicher Wunderglaube und Verbote ihr wertvolles Wissen.

Die Kirche verfolgte diese als Ärztinnen und Hebammen tätigen Frauen und verbrannten sie bis ins 18. Jahrhundert als Hexen. Dieses Vorgehen begründeten sie damit, das Böse auf dieser Welt beseitigen zu wollen.

Es mangelte an medizinischer Versorgung. Die Landbevölkerung mussten mit ihren Krankheiten die Hilfe von Wanderärzten suchen, die jedoch nur selten zur Verfügung standen. Doch überall lebten heilkundige Frauen, die bestimmte Pflanzen für Tees und Tinkturen sammelten oder daraus Pflaster und Salben herstellten. So empfahlen sie beispielsweise Weidenrinde gegen (Kopf-)Schmerzen und Fieber, Beinwell gegen Knochenbrüche und zur Wundheilung sowie Nachtkerze gegen Ekze­me. Der Holunderstrauch galt als Hausapo­the­ke des gemeinen Mannes. Die Blüten helfen als Tee bei Fieber und Erkältung, seine Blätter als Umschläge bei Rheuma und Gicht, die Beeren bei Durchfall und die Rinde als Abführmittel. Die weisen Frauen waren mit den vielfältigen Geheimnis­sen der Natur vertraut und haben unzähligen Menschen das Leben gerettet oder erleichtert.

Meist waren die weisen Frauen älter und alleinstehend, wohnten am Rand des Dorfes oder im Wald und lebten von ihrer Heilkunst. Bei Gesundheitsproblemen waren Rat und Hilfe der weisen Frauen unentbehrlich.

Für die meisten Krankheiten hatten sie eine Lösung, immerhin hält Mutter Natur für jede Qual ein Medikament bereit. Aber sie kannten auch Kräuter, die im Frühstadium der Schwangerschaft abortiv wirkten oder die jemandem das Lebensende beschleunigen konnten.

Im Spätmittelalter wurden viele heilkundige Frauen von der Kirche verfolgt, und wurden durch schwere Folterungen zu Geständnissen gezwungen. Nach einem Geständnis, dass sie eine Hexe sei, und wer würde nicht alles gestehen nach der üblichen Tortur, wartete meistens der Scheiterhaufen. Hauptberufliche Hexenrichter zogen im Lande umher und übten dieses Gewerbe gegen Gebühr aus.

Einige populäre Folterungen:

Die Nadelprobe: Es sind Nadeln erhalten, die für die Suche des Hexenmals zum Einsatz kamen. Bei der speziell entworfenen Nadel wich bei Druck die Nadel in den Schaft zurück, sodass weder Schmerz noch Blut sichtbar wurde.

Oder die Feuerproben:

  • Die Angeklagte musste barfuß über sechs oder zwölf rotglühende Pflugscharen gehen
  • Die Angeklagte musste ein glühendes Eisen über eine Distanz von neun Fuß oder mehr tragen
  • Die Angeklagte musste ihre Hand in ein Feuer strecken
  • Die Angeklagte musste einen Gegenstand aus flüssigem Blei, siedendem Wasser oder Öl herausholen.
  • Die Angeklagte musste sich mit nacktem Hintern direkt auf ein Feuer setzen

Wenn die Haut nach drei Tagen noch Wunden hatte war die Frau unschuldig. Wenn nicht, wurde sie als Hexe verurteilt. Durch die Schwere der erlittenen Brandwunden verstarben auch die “unschuldigen” Frauen meistens trotzdem.

Es könnte auch sein dass die Frau im wachsgetränkten Hemd ein flammenden Holzstoß durchqueren musste. Wenn das Hemd keine Flammen fing, war sie “schuldig”. Wenn das Hemd brannte, wurde sie als “unschuldig” freigesprochen. Auch hier starb sie meistens.

Dann gab es noch die Wiegeprobe, die als Hexe besagte Frau wurde hierbei auf eine Waage gestellt. Wenn sie weniger als 5 kg auf bracht, kam es zur Anklage. Wenn sie aber mehr wog, beschuldigte man sie, die Waage durch die Macht des Teufels verhext zu haben. So wurde die Frau immer angeklagt und verurteilt.

Und die am besten bekannte Folter: Die Wasserprobe.

Der angeklagten Frau wurde der linke Arm auf das rechte Bein gebunden und der rechte Arm auf das linke Bein.. Sie wurde ins Wasser geworfen. Wenn sie überlebte war die Hexerei bewiesen, wenn sie aber ertrank, dann war ihre Unschuld bewiesen.Unschuldig, aber trotzdem tot. Insgesamt konnte die Probe bis zu 3x wiederholt werden.

Kontrolle auf Hexenflecken: Die Frau musste sich nackt vor den Richer stellen. Wenn ein Leberfleck oder Sommersprossen gefunden wurde, hatte dies oft eine sofortige Verurteilung zur Folge.

Eine angeklagte Frau hatte kaum eine Chance, dieAnklage zu überleben.

Es handelte sich jedoch um unschuldige Frauen, die hingerichtet wurden. Es wurden oft Frauen der Hexerei beschuldigt, die als Außenseiter zu erkennen waren oder in ihrem Denken sehr weit fortgeschritten waren. Zum Beispiel, weil sie lesen konnten.

Unzählige Frauen haben “bitter und erniedrigend erfahren müssen, dass ihr Zeugnis in der Kirche nichts galt”.

In 1478 wurde der “Hexenhammer” veröffentlicht, eine Sammlung von absurden Thesen zum Thema Teufel, Zauberei und Frauen: Es sei gut, Geständnisse durch falsche Versprechungen zu erpressen, man müsse Hexen entlarven, egal wie. Wer nicht an Hexen glaube, sei ein Häretiker, und wurde verurteilt.

Jede Frau, die auf irgendeine Art unabhängig war, war in Gefahr, als Hexe verdächtigt zu werden. Die Kirche glaubte, dass die Frauen, welche außerhalb der männlichen Kontrolle blieben, die sich außerhalb oder an den Rändern der vorgeschriebenen weiblichen Rollen hielten, störende Elemente für die etablierte soziale Ordnung waren. Alleinstehende Frauen, ledig oder verwitwet, arme, alte, fremde, melancholische oder heilende Frauen, das Spektrum war weitreichend.

Die Frauen ohne Männer, ledig oder verwitwet, älter als 40 Jahre, konnten leicht als Hexen betrachtet werden, aber viele waren auch verheiratet, jung…

Nich einheimische Frauen konnten auch ein leichtes Objekt sein, schon aus dem Grund eine Frau und und erst seit Kurzen ortsansässig zu sein.

Sie waren Objekte des Mißtrauens. Viele Hexen waren Frauen, die unabhängig handelten, die bereit waren, nicht klein bei zu geben und sich zu verteidigen. In England wurden Frauen, die schwimmen konnten, für Hexen gehalten. Der Grund, warum eine Frau schwimmen konnte, war, weil das Wasser Hexen zurückwies. Das Männer schwimmen konnten war eine ganz andere Sache.

Viele der Hexerei angeklagten Frauen waren Hebammen. Das erklärt sich aus der Tatsache, dass während des Mittelalters und der Neuzeit die allgemeine Idee existierte, dass die Geburt magische Eigenschaften hätte und dass aus diesem Grund die Hebammen, weil sie das Geheimnis der Geburt kennen, spezielle Kräfte hätten.

In der Geschichte der Hexenjagd und Hexen müssen auch die Reste dessen, was als “Alte Religion” bezeichnet wurde, beachtet werden. Diese war vorpatriarchal und vorchristlich. In diese Religion wurde eine Göttin angebetet, und dieser Glaube wurde in erster Linie von Frauen aufrechterhalten. Der Glaube an die Göttin verursachte eine weibliche Präsenz in der Gesellschaft und brachte starke, unabhängige, weise Frauen hervor. Die von Männer dominierte christliche Kirche fühlte sich dadurch bedroht und versuchte, durch die Hexenjagden diesen Glauben zu zerstören, indem sie die Göttin in Gestalt ihrer Verehrerinnen tötete und zerstückelte.

Seit Jahrhunderten waren die Frauen Wissende, Übermittlerinnen und Revisorinnen einer alten Weisheit, die sich von den Müttern auf die Töchter überträgt. Tatsächlich werden sie von verschiedenen Forschern und Forscherinnen für die ersten Ärzte und Anatomen der westlichen Geschichte gehalten. Mit ihren Sammlungen medizinischer Pflanzen waren sie zudem auch die ersten Pharmakologen. Sie deckten auch die ersten Geheimnisse der moderne Medizin auf.

Die Frauen wußten über die medizinischen Anwendungen von vielen Kräutern und Pflanzen. Das Wissen über vieles davon lernten sie von Generation zu Generation von frühester Zeit bis zur Institutionalisierung des christentums. Gleichzeitig entdeckten sie durch Experimente neue Formeln und Anwendungen.

Die heilenden Hexen benutzten Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und Medikamente für die Verdauung, genauso wie Zubereitungen um die Schmerzen bei der Geburt zu verringern. Dies trotz der gegensätzlichen Haltung der Kirche, für die eine Frau aufgrund der Erbsünde unter Schmerzen gebären sollte. Sie benutzten Belladonna gegen die Krämpfe der Gebärmutter im Falle einer möglichen Fehlgeburt und einige Quellen schreiben einer englischen Hexe die Entdeckung des Fingerhuts zu, der jetzt zur Behandlung von Herzerkrankungen benützt wird.

Diese weisen Frauen berieten andere Frauen auch über empfängnisverhütende Methoden und führten Abtreibungen durch.

Tatsächlich bestätigt Paracelsus, der “Vater der modernen Medizin”, im 16. Jahrhundert, dass er alles, was er weiß, von Hexen gelernt hat. Mit der Hexenjagd ging ein Teil dieses Wissen verloren.

Es wurde für all jene verboten, Medizin zu praktizieren, die keinen Titel hatten. Das bedeutete, dass den Frauen das Recht genommen wurde, die Medizin als Heilerin zu praktizieren, da sie keinen Zugang zu den Universitäten hatten.

Die Frauen, die das ganze Leben und durch Generationen hindurch als Heilerin praktizierten, erkannten dass es ihnen verboten war, ihre Arbeit auszuüben. Damit jedoch das Verbot effektiver war, musste der Einfluß der Frauen in der Gemeinschaft ausgelöscht und somit der Respekt den sie im Volk genossen vernichtet werden. Es war für die meist männlichen studierten Ärzte wichtig, dass sie die Konkurrenz durch weise Frauen ausschalteten, die ihre Kompetenz durch jahrhundertelange Erfahrung in Frage stellen konnten.

Heute sind fast alle Frauen selbständig, sie können selber entscheiden wie ihren Leben verläuft, sie machen Karriere, und sind Männern nicht mehr unterlegen.

Moderne Frauen würden im Mittelalter alle als Hexen auf dem Scheiterhaufen landen…

Ich bin eine Hexe.

Und Du?

 

Quellen:
Richard Felix, historiker

Sir Ronald Hutton, Professor University of Bristol

Alison Rowlands, University of Essex

https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/

https://www.hopeprojectleeds.co.uk/

https://www.ub.edu/duoda/diferencia/

Eigene Nachforschungen